Joe Fass ist in Remscheid geboren. Das merkt man noch heute im Gespräch mit ihm, obwohl er bereits 30 Jahre in Hannover lebt. Wenn er über seine Bergische Heimat erzählt (oder auch in seinen satirischen Schriften lästert), geschieht dies immer mit einem Ausdruck der Sympathie, des herzlichen Verständnisses, ja, man möchte beinahe sagen: mit Liebe. Fass ist Remscheid noch immer sehr verbunden – und auch recht häufig in der Region anzutreffen. Seine Mutter lebt im Bergischen, seine Schwester in Hückeswagen, seine Freundin stammt aus Wuppertal.
Satiresplitter im Radio Leinehertz
Der Satiriker, der auch als Kabarettist tätig ist, war über 25 Jahre Sekretär der Gewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie (IG BCE), zunächst in Wuppertal, später dann in der größten niedersächsischen Stadt, beides mit Herzblut. In Hannover ist er seit einer Handvoll Jahren viermal wöchentlich Gast des Radiosenders „Radio Leinehertz“. Dann spricht er seine 90-sekündigen Satiresplitter ein, Beobachtungen der großen Weltpolitik und aus dem Alltag von uns allen.
Warum er Satiriker geworden ist? Im Gespräch mit unserer Zeitung gibt er gerne Auskunft: „Ach“, seufzt er, „das Leben ist so trist, da habe ich mir selber mit kleinen satirischen Texten etwas Spaß verschafft.“ Inzwischen sind es 350 Kurzsatiren geworden, die man auch in Buchform erstehen kann. Zwei „Satiresplitter“ sind inzwischen erschienen, das dritte Buch ist fertig, die Lieferung wird bereits erwartet. Schüler haben ihn anlässlich seiner Beteiligung am bundesweiten Vorlesetag 2015 motiviert, seine Satiren in Büchern zu veröffentlichen.
Als seinen „Lehrmeister“, den Autor, der ihn am meisten geprägt hat, gibt er Kurt Tucholsky an. Er ist auch Mitglied in der in Berlin ansässigen Kurt-Tucholsky-Gesellschaft, die sich dem Werk und dem Leben des Schriftstellers gewidmet hat.
Nie die Achtung vor dem Menschen verlieren
Gibt es Grenzen in seinen Satiren? „Oh, ja“, sagt er leidenschaftlich. Man dürfe nicht die Äußerlichkeiten kritisieren und – für ihn extrem wichtig – man dürfe die Achtung vor dem Menschen nie verlieren. „Man kann ja die Großen ein wenig durch den Kakao ziehen und die Kleinen gleichzeitig etwas stärken.“ An dieser Stelle äußert sich am deutlichsten sein sozialdemokratischer Hintergrund. Und er hat Prinzipien: In keinem seiner Werke wird man den Namen des aktuellen amerikanischen Präsidenten finden (der natürlich ein Fest für alle Satiriker ist). Bei ihm heißt er nur hintergründig „der größte Rotblonde der Weltgeschichte“.
Anlässlich der GertenBUCHstraße war Joe Fass mal wieder in Lüttringhausen zu Gast und las im Café Lichtblick aus seinem Werk. Den Rest der Zeit verbrachte er dann im Gespräch mit dem LA. Bleibt zu hoffen, dass er noch häufiger den Weg ins Dorf findet. Er ist jederzeit herzlich willkommen.
Bitte um Kontaktdaten zu Peter Klohs.
Danke und beste Grüße aus Hannover ins Bergische.