Im Jahr 2002 wurde der Tierschutz als Staatsziel im deutschen Grundgesetz verankert. Doch geht es den Tieren dadurch besser? Werden ihr Wohl und ihre Würde im Alltag geschützt?
Die ZDF-Umweltdokureihe „planet e.“ fragt am Sonntag, 12. Januar 2020, 16.30 Uhr, wie Tierwohl und artgerechte Haltung im Spannungsverhältnis von Verhaltensbiologie und wirtschaftlichen Interessen verwirklicht werden können. Die Dokumentation „Tierschutz, Tierwohl, Tierrecht – Was uns die Würde der Kreatur bedeutet“ ist in der ZDFmediathek ab Freitag, 10. Januar 2020, 10 Uhr, verfügbar.
Artgerechtes Leben ohne Leiden möglich?
Tierliebe wird in Deutschland großgeschrieben – rund 14 Millionen Katzen und fast 10 Millionen Hunde leben in deutschen Haushalten. Und die Mehrzahl der Menschen empört sich über Tierquälerei, Tierversuche und die Massentierhaltung. Darf der Mensch demnach nur Tiere töten und essen, solange er ihnen vorher ein weitgehend artgerechtes Leben ohne Leiden ermöglicht hat? Und wie lässt sich das mit den wirtschaftlichen Interessen der Agrarindustrie vereinbaren? Sind konkrete Gesetze und Verordnungen häufig weniger am Tierwohl und stärker an den Interessen der Industrie, der Konzerne und Lobbygruppen orientiert? Wer bestimmt mit, ob Praktiken wie die Ferkelkastration ohne Betäubung legal bleiben oder nicht? Und warum sind Verbraucher nur selten bereit, für bessere Haltungsbedingungen der Tiere an der Fleischtheke mehr zu zahlen?
Tierversuche in Medizin weiter erlaubt
Auch in der Forschung müssen Tiere ihr Leben lassen – ebenfalls ein Reizthema für viele Tierschützer. In der Kosmetikindustrie sind Tierversuche mittlerweile verboten. Doch in der Medizin ist Fortschritt ohne Tierversuche noch nicht möglich. Auf jeden Menschen kommen rein rechnerisch zwei Versuchstiere, meist Mäuse, die im Dienste der Forschung sterben müssen. Welche Rechte haben sie? Im Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in Berlin versuchen die Forscher, die Tiere so artgerecht wie möglich zu halten, ohne wissenschaftliche Standards zu verletzen – etwa 50.000 Tiere leben dort.
Wissenschaftler können mittlerweile Gefühle bei Tieren messen. So analysiert ein Stresserkennungsprogramm für Schweine, welche Laute die Tiere von sich geben. Damit könnte die Haltung der Tiere im Stall verbessert und die Produktion gesteigert werden. Forscher haben nachgewiesen, dass gut gelaunte Schweine ein besseres Immunsystem haben und gesünder sind.