Seit Jahrzehnten radikalisieren sich die Verfeindeten Staaten von Amerika. Alte Narben brechen auf, viele fürchten um die Reste ihres Wohlstands. Gewehr und Bibel scheinen stets griffbereit. Zorn ist Teil der amerikanischen Seele geworden.
„In den Herzen der Menschen wachsen die Früchte des Zorns“, schrieb John Steinbeck schon 1939 in seinem berühmten Roman. Zorn mobilisiert Wählerstimmen, schlägt sich in Klicks und Auflagenzahlen nieder. Längst kennt die US-amerikanische Bevölkerung keine gemeinsame Wahrheit mehr, keinen Konsens über die Wirklichkeit.
Die Mobilisierung des Zorns gegen Institutionen, vermeintliche Eliten, gegen den Staat und das Ideal der liberalen Demokratie setzten schon lange vor Donald Trumps Einzug in das Weiße Haus ein. Spätestens seit einem Vierteljahrhundert radikalisiert sich die Republikanische Partei, die große Partei der Konservativen, befeuert von frustrierten Bürgern und mächtigen Lobbyinteressen, von christlichen Fundamentalisten, „Tea-Party“-Aktivisten und den Stars aus Talk-Radios, Fox News und einer Unzahl aggressiver Online-Foren.
Sendetermin
WDR 5 sendet am 1. November von 11.04 bis 12 Uhr das Feature „Wurzeln des Zorns – Die Radikalisierung der US-Demokratie“ von Tom Schimmeck. Regie: Thomas Wolfertz, Redaktion: Leslie Rosin, Produktion: WDR 2020