Eine Umfrage zur Akzeptanz von Homosexualität in ausgewählten Ländern in Europa im Jahr 2019, zeigte dass die Akzeptanz von Homosexualität in Westeuropa überwiegend groß war. Auch in Deutschland, sind 86 Prozent der Meinung, dass Homosexualität akzeptiert werden sollte. Aber finden es wirklich fast alle Deutsche in Ordnung anders als heterosexuell zu lieben und leben? Vielleicht ist es richtig, dass man heutzutage im Alltagsleben nicht mehr so oft die sogenannte klassische Form der Homophobie sieht und diese auch wirklich zurückgegangen ist.
Das heißt aber nicht, dass es sie nicht noch in anderem Gewand gibt. LGBTQI+ (die Abkürzung für die englischen Wörter Lesbian, Gay, Bisexual, Transexuell/Transgender, Queer und Intersexual – deutsch: Lesbisch, Schwul, Bisexuell, Transsexuell/Transgender, Queer und Intersexuell) Communites in Deutschland leiden nach wie vor unter starker Ungleichbehandlung und Diskriminierung. Aufgrund von Ignoranz, Distanz und Vermeidung, Ausgrenzung und Diskriminierung oder sogar Gewalt in der Gesellschaft, ist es schwierig für die Leute mit unterschiedlicher sexueller Orientierung hervor zu treten, sich zu öffnen und ihre Identität selbst zu akzeptieren.
“Coming Out” oder das Herauskommen ist eine Metapher für die Selbstoffenlegung von LGBTQI+ Personen über ihre sexuelle Orientierung oder ihre Geschlechtsidentität, welches für jede Person ein unterschiedlicher Prozess ist. Ein erster Schritt nach außen kann für manche Menschen eine komplizierte Lebensphase, die mit Ängsten und Unsicherheiten verbunden ist, sein.
Wenn es darum geht, mit der sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität herauszukommen, dann stellen sich viele Fragen: Werden die Eltern oder Kinder Homosexualität der Person akzeptieren? Sowie jugendliche Menschen, als auch Ältere haben oft große Angst vor ihrem Coming-out. Vielleicht warst du immer lesbisch, aber wusstest du es nicht, wie damit umzugehen war — jetzt aber ist die Zeit gekommen, in welcher du dir eine späte Frauenliebe eingestehst. Falls du Kinder hast, dann denkst du bestimmt, dass du ihnen nicht schaden möchtest.Dabei ist es zumeist jedoch selbstverständlich für die Kinder, welche oft sowieso mehr mit dem Thema vertraut sind, die Gefühle der Eltern zu akzeptieren.
Homosexuell zu sein: Du bist, wie du bist und das ist völlig normal!
Ob man homosexuell ist oder nicht – wenn es um Liebe, Sex und Partnerschaft geht, muss man sich oft Folgendes fragen: Was oder wen mag ich – und wie? Es gibt eigentlich nur eine Antwort: Es kommt immer ganz auf den einzelnen Menschen an – die sexuelle Orientierung hat damit nichts zu tun. Meistens wird erst verstanden, dass man Homosexuell ist, wenn man sich in jemanden verliebt.
Das eigene Geschlecht sexuell attraktiver zu finden in dieser heterosexueller Gesellschaft kann viele Fragen mitbringen. Warum fühle ich mich so? Ist es normal? Sind meine Gefühle oder Gedanken falsch? Nein! Wichtig ist, auf sich selbst zu hören und sich selbst zu akzeptieren. Das „Anderssein“ sollte zumindest nie ein Problem sein aber der Umgang damit sehr wohl. Lieb dich selbst! Hier ist es auch wichtig die LGBTQI+ Community kennen zu lernen, die Geschichten von anderen zu hören und von verschiedenen Erfahrungen etwas zu lernen. Du bist nicht allein!
Was bedeutet Homosexuell zu sein in Deutschland?
Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz garantiert gleiche Rechte für alle Deutsche Bürgerinnen und Bürger, unabhängig von ihrem Geschlecht und ihrer sexuellen Orientierung. LGBTQI+ Community herabsetzen und ausgrenzen — das will praktisch niemand. Doch wer genauer nachfragt, wie jetzt die Antidiskriminierungsstelle, erfährt: Die alten Vorurteile sind noch da. Obwohl heutzutage oft angenommen wird, dass Homosexualität präsenter und normaler geworden ist, Coming-Outs und ein Leben mit offener homosexueller Identität leben zu können ist weder für Jugendliche noch Ältere einfacher als früher geworden.
Wie eine Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) und der Universität Bielefeld ergab, wird rund ein Drittel der Homosexuellen in Deutschland im Arbeitsleben diskriminiert. Diskriminierung ist einer der großen Gründe, warum viele Schwule und Lesben von unterschiedlichen Altersgruppe sich jahrelang nicht trauen, ihren Freunden oder ihrer Familie davon zu erzählen. Das Erleben von Diskriminierung als ein Problem der Gesellschaft aufgrund der sexuellen Orientierung macht die Menschen unglücklich und krank.
Gemeinsam gegen Diskriminierung kämpfen
Es ist möglich gemeinsam gegen die Diskriminierung von LGBTIQ+ Community vor zu gehen. Für eine bessere Gesellschaft, wo Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität nicht attackiert werden, kann vieles, sowie individuell als auch kollektiv getan werden. Schulen sollten Orte sein, an denen sich alle Schülerinnen und Schüler sicher und wertgeschätzt fühlen. Dies ist jedoch oft nicht der Fall. Diskriminiert, marginalisiert und üblicherweise stigmatisiert werden die jugendliche LGBTIQ+ früh in der Schule, wo das Thema noch immer zu oft ignoriert wird.
So sind für LGBTIQ+ Kinder und Jugendliche an vielen Schulen Ausgrenzung und Mobbing ein Problem – mitunter bis zur Gewalt. Ebenso haben alle Schülerinnen und Schüler das Recht, Informationen über verschiedene Liebes- und Lebensformen zu erhalten und auch die Möglichkeit eine andere Ausbildung zu haben, um die anderen sexuellen Orientierungen zu akzeptieren und zu respektieren. Für die Akzeptanz von sexueller Vielfalt, sowie für Unterstützungs- und Empowermentangebote, ist es wichtig sich gegen Homophobie in allen Bereichen der Gesellschaft aktiv zu engagieren!