Nach der Corona-bedingten Zwangspause im vergangenen Jahr finden im November die Lüttringhauser Gespräche zum 22. Mal statt und beschäftigen sich mit lokaler Geschichte.
Unter dem Titel „Bergisch-lokale Perspektiven auf 1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ widmen sich die Gespräche insbesondere dem Blick auf das jüdische Leben im Bergischen Land. Dabei soll es neben der historischen Betrachtung des Schicksals jüdischer Gemeinden auch Einblicke in das „ganz normale“ Leben jüdischer Mitbürger heute geben.
Am Dienstag, 2. November, spricht Dr. Ulrike Schrader über „Jüdische Gemeinden im Städtedreieck“. Sie stellt neben der Geschichte der Vernichtung und des Wiederaufbaus nach 1945 auch die heutige Situation jüdischer Gemeinden im Bergischen Städtedreieck dar. Die Literaturwissenschaftlerin Ulrike Schrader ist Lehrbeauftragte an der Bergischen Universität Wuppertal, Verfasserin zahlreicher Publikationen zur jüdischen Geschichte im Bergischen Land und leitet das „Begegnungszentrum Alte Synagoge“ in Wuppertal.
02.11.2021, 09.11.2021 und 16.11.2021 um jeweils 19.30 Uhr im Gemeindehaus der Evangelischen Kirchengemeinde Lüttringhausen, Ludwig-Steil-Platz 1c, 42899 Remscheid
Der Eintritt ist frei, Kollekte erbeten. COVID-19-Hinweis: Es gilt die „3-G-Regel“ – Bitte entsprechenden Nachweis mitbringen!
Der zweite Abend am Dienstag, 9. November, – dem 83. Jahrestag der Reichsprogromnacht – trägt den Titel „Jüdisch sein In Deutschland – Annäherung in Vielfalt“ und wird von dem jüdischen Psychiater und Psychotherapeuten Peter Liebermann gestaltet. Er wird über das Aufwachsen und Leben von Juden in Deutschland angesichts der zunehmenden aggressiven antisemitischen Vorfälle, die damit verbundene Verunsicherung und die Bewältigung derselben sprechen. Peter Liebermann – ehemals sieben Jahre Oberarzt an der Evangelischen Stiftung Tannenhof in Remscheid – war Gründungsmitglied und langjähriger Vorsitzender des Fördervereins des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln. Neben Veröffentlichungen zu Traumafolgestörungen war er an Ausstellungsprojekten zu Medizin im Nationalsozialismus, Rassismus und Remigration beteiligt.
Günter Urspruch wird am Dienstag, 16. November, mit Antworten auf die Frage „Und wie war das em Dorp?“ das jüdische Leben in Ronsdorf und Lüttringhausen beleuchten. Der langjährige ehemalige Presbyter der evangelischen Kirchengemeinde Lüttringhausen hat sich einen Namen als profunder Kenner der Lokalgeschichte zwischen Ronsdorf und Lennep gemacht.
Der Titel der Veranstaltungsreihe „Lüttringhauser Gespräche“ ist durchaus wörtlich zu nehmen: Die Referentinnen und Referenten aus Religion und Wissenschaft stehen an allen drei Abenden für Gespräche mit dem diskutierfreudigen Lüttringhauser Publikum zur Verfügung.
Hintergrund
Die Veranstaltungsreihe ist eine Kooperation der Ev. Kirchengemeinde bei der Stiftung Tannenhof, der Kath. Pfarrgemeinde St. Bonaventura/Heilig Kreuz, der Ev. Kirchengemeinde Lüttringhausen, und des Katholischen Bildungswerkes Wuppertal/Solingen/Remscheid.