Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach hält eine Impfpflicht für Pflegekräfte nur im Falle von zu hohen bundesweiten Ungeimpftenzahlen bei Mitarbeitenden in Pflegeeinrichtungen für denkbar.
„Wenn die Quote zu hoch ist und wir mehr Ausbrüche sehen, dann müssen wir tatsächlich überlegen, ob wir eine Impfpflicht dort einführen“, sagte Lauterbach am Dienstag im ARD-Mittagsmagazin. Um eine solche Entscheidung in Erwägung zu ziehen, müssten aber bundesweit präzise Impfquoten aus den Einrichtungen vorliegen. „Zum jetzigen Zeitpunkt wissen wir nicht, ob tatsächlich viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Pflegeeinrichtungen nicht geimpft sind“, so der SPD-Politiker: „Ich gehe nach wie vor davon aus, dass es nur ein kleiner Prozentsatz sein kann.“
Zum jüngsten Corona-Ausbruch in einem Seniorenheim im brandenburgischen Schorfheide am Werbellinsee mit mindestens elf Toten sagte Lauterbach: „Zum jetzigen Zeitpunkt gehen wir davon aus, dass der Fall in Brandenburg ein Einzelfall war.“ In der betroffenen Einrichtung waren Berichten zufolge nur rund die Hälfte der Pflegekräfte gegen das Coronavirus geimpft.
Eine generelle Impfpflicht unter Pflegekräften in Seniorenheimen lehnt Lauterbach weiterhin ab: „Wir haben die Zusage gemacht, dass wir nicht mit einer Impfpflicht arbeiten, daran sollten wir uns auch halten. Wir sollten stattdessen appellieren, dass alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einem Seniorenheim auch geimpft sind.“ Außerdem müssten Besucherinnen und Besucher der Einrichtungen getestet werden sowie die Mitarbeitenden in den Einrichtungen eine Auffrischimpfung bekommen.
Quelle: rbb – Rundfunk Berlin-Brandenburg – www.rbb24.de