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Schon Tradition: Die Nikolausaktion der Schlawiner

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Am Abend des zweiten Advents durch Lüttringhausen zu gehen, kann eine bereichernde Erfahrung sein. Der Stadtteil ist bemerkenswert still, von wenigen Autos abgesehen, in vielen Fenstern stehen Adventslichter, die Pyramidenform herrscht vor, manche Häuser sind sehr farbenfroh und fantasievoll mit Lichterketten oder –figuren geschmückt, da leuchtet ein Schneemann, dort ein Rentier. Wenige Menschen sind unterwegs.

Am Gebäude, in dem die Schlawiner ihren Platz gefunden haben, ist jedoch einiges los. Kleine Gruppen von vier oder fünf Freiwilligen schauen auf Stadtpläne, diskutieren darüber, wie sie die geplante Strecke bewältigen können und gehen alsdann zügig los: Die Nikolausaktion der Schlawiner hat begonnen.

„Die Tradition, die Bewohner des Stadtteils an Nikolaus mit einem kleinen Geschenk zu bedenken, gibt es bei uns schon lange“, weiß die Geschäftsführerin des Jugendzentrums, Stefanie Hosters, zu berichten. Die exakte Jahreszahl hat sie nicht parat, aber: „Ich habe früher schon einmal hier gearbeitet, um das Jahr 2000 herum. Also mindestens 20 Jahre lang.“

Kinder und Jugendliche stark motiviert

Ehrenamtliche, Mitarbeitende der Schlawiner, Vorstandsmitglieder und Kinder gehen quer durch Klausen und befüllen die Briefkästen der Anwohnenden heute mit 1600 Tafeln Schokolade. „Früher hatten wir mal ganze Tüten“, erinnert sich Stefanie Hosters. „Die konnte man einfach vor die Haustüren stellen. Heute haben wir die Schokolade, und die muss in die Briefkästen. Wir klingeln nicht an den Häusern und verrichten unser Werk gerne im Stillen.“ Die Kinder und Jugendlichen seien stark motiviert, bei dieser Aktion mitzumachen. Zehn von ihnen gehen mit.

Der Jugendbereichsleiter der Einrichtung, David Escribano, hat seine Gruppe beisammen und zieht los, Richtung Karl-Arnold-Straße, wo das große Hochhaus steht. Ein festlich beleuchtetes Haus liegt auf dem Weg, Fotos werden gemacht, die Stimmung ist gut. Bei der Rückkehr der Gruppen steht Kaffee oder anderes Getränk und Kuchen bereit. In einer Stunde, so schätzt Stefanie Hosters, sollte die letzte Gruppe wieder bei den Schlawinern eingetroffen sein. „Anja Westfal, die für die Stadtteilarbeit zuständig ist, hat so tolle Stadtpläne entworfen und farblich gekennzeichnet“, erzählt die Geschäftsführerin. „Die Strecken sollen ja nicht zu lang werden.“ Die acht Touren sind moderat angelegt. Lange Straßen, wie die Hans-Böckler-Straße oder die Lockfinker Straße, wurden geteilt. Kleine Anmerkungen im Plan bezeugen die gute Vorbereitung der Aktion: „Hausmeister des Leibniz-Gymnasiums nicht vergessen“ steht da.

Hausmeister des Leibniz-Gymnasiums nicht vergessen

„Klausen war mal ein sozialer Brennpunkt“, erinnert sich Stefanie Hosters. „Das ist es sicher immer noch, aber auf einem anderen Niveau als noch vor Jahren, sehr zurückgenommen. Die Kinder, die zu uns kommen, sind alle sehr entspannt und unaufgeregt. Und so ist auch unsere Arbeit mit ihnen: Entspannt.“ Natürlich seien die Kinder froh, zu den Schlawinern kommen zu können. „Wir hatten ja lange Zeit die Türen geschlossen“, berichtet Hosters, „aber jetzt ist der Besuch wieder möglich, und die Kinder kommen sehr gerne.“

Im vergangenen Jahr feierte die Einrichtung ihr 40-jähriges Bestehen. Seit 1995 arbeitet das Jugendzentrum in freier Trägerschaft, seit 2005 als gemeinnützige GmbH (gGmbH). Als solche hat man die Schokolade aus eigenen Mitteln finanziert. Inzwischen ist es im Stadtteil noch ruhiger geworden. Ein stiller zweiter Adventsabend in Lüttringhausen. Da kommt die Aktion der Schlawiner sicher Recht und wird hoffentlich von vielen Anwohnern gerne angenommen.

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