Best of Bergisch von Radio RSG: Sieger-Eiscafé Belfi in der Altstadt von Lüttringhausen nach langer Winterpause wieder geöffnet.
Wenn es wirklich stimmt, dass Süßes glücklich macht, dann waren die Remscheider*innen, vor allem aber die Lüttringhauser*innen in den vergangenen Monaten eher unglücklich. Denn etwas länger als fünf Monate war das Eiscafé Belfi im Dorfkern von Lüttringhausen verwaist. Die Familie Belfi war Mitte Oktober 2021 in ihr Winterquartier in das heimische Zoppè di Cadore in den Dolomiten zurückgekehrt. Das italienische Dorf, rund 1500 Meter hoch gelegen, ist von zahlreichen Skigebieten umringt. „Wenn wir uns genug ausgeruht haben, dann kann man dort sicher irgendwo aushelfen“, sagt Daniele Belfi, Inhaber des Eiscafés. Das Ausruhen ist ihm und den Mitarbeitern wichtig, denn wenn die Eissaison, zumeist in der ersten Märzhälfte beginnt, haben die Belfis keinen Ruhetag und oftmals mehr als zwölf Stunden zu tun. „Das ist manchmal schon stressig und zehrt an den Kräften“, sagt Daniele.
„Eine Frau kam herein und sagte, ihre Tochter aus Frankfurt habe ihr geschrieben, dass Belfi wieder geöffnet habe.“
Daniele Belfi
Seit dem vergangenen Mittwoch, dem 9. März, ist das Eiscafé wieder geöffnet und bietet seine 25 Eissorten an. Allerdings dürfen die Gäste angesichts der Corona-Pandemie noch nicht im Café Platz nehmen. Das Eis und die verschiedenen Kaffee- oder Espresso-Sorten werden aktuell ausschließlich zum Mitnehmen angeboten. „In diesem Jahr haben wir keine neuen Eissorten“, berichtet Daniele Belfi. „Wenn wir neue Sorten einführen, muss eine andere Sorte weichen, alleine aus Platzgründen, und dann kommen sicher einige Kunden und beschweren sich, dass ihr Lieblingseis nicht mehr verfügbar ist. Und wenn man das weiß, dann möchte man gar nicht so viel verändern.“ Er hat Erfahrung in diesen Dingen, schließlich sind annährend 100% der Kund*innen Stammkund*innen, die immer die gleichen Eissorten favorisieren. „Natürlich laufen die Klassiker immer“, weiß er, „Vanille, Schokolade, Stracciatella. Hingegen sind das Snickers-Eis und die Sorte Cookies besonders bei Kindern sehr beliebt.“ Sobald die Corona-Regeln gelockert werden, können auch wieder Gäste im Café Platz nehmen. „Schade, dass man bei uns nicht draußen vor dem Café sitzen kann“, bedauert Daniele Belfi. „Aber unsere Stammkunden finden schon ihr Plätzchen“, schmunzelt der Inhaber. Das glaubt man ihm sofort. Stammkund*innen kennen das begrenzte Platzangebot in der Eisdiele und haben sicher längst „ihren Stammplatz“ im Herzen Lüttringhausens „ausgeguckt“ und schlecken an ihm besonders gerne ihr Eishörnchen.
Die ersten beiden Tage beschreibt Daniele Belfi als „sehr erfreulich. Die Menschen in Lüttringhausen freuen sich, dass wir wieder geöffnet haben. Eine Frau kam herein und sagte, ihre Tochter aus Frankfurt habe ihr geschrieben, dass Belfi wieder geöffnet habe. Das muss man sich mal vorstellen: Eine Frau, die mehr als 200 Kilometer entfernt lebt, weiß, dass eine kleine Eisdiele in Remscheid-Lüttringhausen wieder geöffnet hat.“ Lächelnd schüttelt er den Kopf. „Im Dorf spricht sich das noch schneller rum“, weiß er.
„Dies ist jetzt meine 27. Saison!“
Daniele Belfi
Die Familie Belfi stellt das Eis komplett selber her, inklusive der Rohmasse. „Das Fruchteis ist vegan“, sagt Daniele, „und da sind wirklich nur Früchte drin, keine Geschmacksverstärker und so ein Unsinn. Deshalb hat das Erdbeereis manchmal eine andere Farbe als am Vortag. Das liegt an den Erdbeeren.“ Im Hintergrund werkelt Filipi, der aus Brasilien stammt, herum und bereitet Eis vor.
Daniele Belfi arbeitet seit 1995 in der Eisdiele. „Dies ist jetzt meine 27. Saison“, sagt er. „Das Geschäft ist natürlich stark wetterabhängig, aber im Gesamtüberblick ist jede Saison in etwa gleich, mal mit etwas weniger Kunden und mal mit mehr. Es gab wie überall nicht so leichte Zeiten, vor allem dann, wenn das Personal krank wurde oder nicht den Anforderungen entsprach. Aber in der Regel haben wir ein gutes Team. Und das ist – neben der Kundschaft – auch sehr wichtig.“
Zur Zeit ist das Team bei Eis Belfi ein Quartett: Daniele und seine Schwester Marzia, daneben noch Filipi, der die natürlichen Sprachbarrieren im Handumdrehen gelöst hat und sogar den Dialekt der Belfis versteht und sprechen kann („Der Mann ist ein Sprachgenie!“), sowie dessen Frau Aline, die noch mit der Sprache hadert. „Aber das wird schon noch“, ist Daniele überzeugt. Wenn die Saison dem Höhepunkt nahekommt, wird eine weitere Aushilfskraft eingestellt. Außerdem arbeitet die Mutter von Daniele und Marzia im Hintergrund mit und hilft so der Familie, ihre Konzentration auf die Eisdiele legen zu können.
Auf jeden Fall ist die Eisversorgung in Lüttringhausen bis zur Oktobermitte gesichert. Zur Freude der Kunden ist der Preis für eine Kugel Eis mit einem Euro unverändert geblieben. „Wir haben den Preis noch nie innerhab der Saison geändert“, sagt Daniele. „Ob das in diesem Jahr auch so sein wird, kann ich noch nicht sagen.“
Auch von unserer Seite aus: Benvenuto rinnovato, Familia Belfi. Ci siete mancati. Und jetzt bitte drei Kugeln. Natürlich die Klassiker.