Geflüchtete Kinder in Syrien leiden aufgrund der Corona-Pandemie nach Angaben der SOS-Kinderdörfer unter besonderem Stress und psychischen Problemen. „Die Pandemie nimmt ihnen das letzte bisschen Struktur, Sicherheit und Hoffnung!“, sagt Lur Katt, Sprecherin der SOS-Kinderdörfer in Syrien.
Ein Großteil der Kinder habe durch Krieg und Vertreibung Traumata erlitten, Corona und die Folgen brächten vielfach eine Lawine ins Rollen. „Wir beobachten, dass immer mehr Kinder verhaltensauffällig werden. Aggressionen und Wutanfälle nehmen genauso zu wie Depressionen und Angststörungen“, sagt Lur Katt. Betroffen seien über drei Millionen Kinder, die alleine oder mit ihren Familien im eigenen Land auf der Flucht seien.
Mangel an Psychologen und Therapeuten
Nach Aussagen Lur Katts hätten die Jungen und Mädchen zu Beginn der Pandemie vor allem Angst vor der Krankheit gehabt. „Inzwischen hat sich das geändert. Die größten Bedrohungen sind jetzt Hunger, Gewalt und Verlassen werden“, sagt die SOS-Sprecherin. Corona und die Folgen hätten die wirtschaftliche Not im Land massiv verstärkt. Bereits vor Ausbruch der Pandemie hätten über 80 Prozent der Menschen unterhalb der Armutsgrenze gelebt.
Es sei zu befürchten, dass sich die psychische Situation der Kinder weiter verschlechtern werde. Sie bräuchten dringend professionelle Unterstützung, aber nur die allerwenigsten hätten eine Chance, diese zu bekommen. Lur Katt sagt: „Schon lange herrscht in Syrien ein eklatanter Mangel an Psychologen und Therapeuten. Jetzt ist die Situation noch deutlich schlimmer geworden.“ Die internationale Gemeinschaft dürfe die Jungen und Mädchen in Syrien nicht alleine lassen. Eine ganze Generation sei bedroht.
Die SOS-Kinderdörfer unterstützen Kinder und Familien in Syrien vielfältig. Die psychologische Unterstützung ist einer ihrer Schwerpunkte.