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Töttern: Die Landtagskandidaten in Lüttringhausen

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Die Landtagswahl am 15. Mai wirft ihre Schatten voraus. Traditionsgemäß lädt der Kulturkreis.jetzt im Heimatbund Lüttringhausen vor einer Wahl die Kandidaten zu einer Gesprächsrunde ein, die gemeinhin unter der beliebten Rubrik „Töttern“ stattfindet. So auch diesmal.

Am Mittwochabend trafen sich fünf Politiker im CVJM-Heim an der Gertenbachstraße, um ihre Sicht der Dinge den Besuchern nahe zu bringen. Von der CDU war Jens Nettekoven dabei, Sven Wolf vertrat die Auffassungen der SPD, David Schichel vertrat die Grünen, Torben Clever kandidiert für die FDP und Peter Lange für die Linke. Thorsten Greuling moderierte die zweistündige Veranstaltung.

Corona in Pflege und Bildung

Töttern mit den Landtagskandidaten für Remscheid und Radevormwald, Moderation: Thorsten Greuling. Foto: Peter Klohs
Töttern mit den Landtagskandidaten für Remscheid und Radevormwald, Moderation: Thorsten Greuling. Foto: Peter Klohs

Wie bei vielen ähnlichen Formaten zeigten sich recht schnell die verschiedenen Politikansätze der Parteien – und deren Gemeinsamkeiten. Zum Thema „Sind wir gut durch die Coronakrise gekommen?“ fragte Sven Wolf nach dem Grund, warum die Landesregierung kleinere Krankenhäuser in Frage stelle. Was Torben Clever entschieden konterte. „Ich halte diese Diskussion für falsch“, sagte er. „Ein Krankenhaus ist nicht schlechter, wenn es privat geführt wird.“ Jens Nettekoven war sich sicher, dass am Remscheider Sana-Klinikum „nicht gerüttelt wird. Und genauso wenig am Klinikum in Radevormwald.“

Peter Lange, David Schichel und Sven Wolf (v.l.) Foto: Peter Klohs
Peter Lange, David Schichel und Sven Wolf (v.l.) Foto: Peter Klohs

Alle Politiker äußerten im weiteren Verlauf des Gesprächs ihre Sorgen, wie sich die Lage der heimischen Industrie angesichts des Krieges in der Ukraine darstellt. Peter Lange äußerte ein ehrliches: „Die Menschen in diesen problematischen Zeiten zu beruhigen, ist schwierig.“ Einig waren sich die Politiker, dass man die ukrainischen Kinder in das deutsche Bildungssystem eingliedern müsse. Und als Sven Wolf die Meinung vertrat, dass viele Schulprobleme Kommunikationsprobleme der Landesregierung seien, wurde das Töttern auf einmal doch recht heftig. „Wenn das die Meinung der SPD ist“, widersprach Torben Clever von der FDP, „dann hat die Partei seit ihrer Abwahl vor fünf Jahren nichts gelernt.“

Alle waren sich einig, dass die Kinder die großen Verlierer der Pandemie sind. „Jetzt alles auf die Schulministerin Yvonne Gebauer zu schieben, ist sicher zu kurz gegriffen“, äußerte David Schichel und erntete Zustimmung. „Wir brauchen mehr Lehrer“, äußerte Sven Wolf. „Und mehr Lohn. A 13 für alle. Und das Projekt ‚Schule 2020‘ weiterzuführen, kann nicht falsch sein.“ Alles richtig, sagte Schichel. Trotzdem müsse die Kommunikation besser werden. Clever, der jetzt nicht mehr widersprach, wies auf den Grund für die zum Teil verspätete Kommunikation hin. „Die Ministerpräsidentenrunde tagt so spät.“ Ein Anflug von Humor ergab sich zu Thorsten Greulings Frage, wie denn das Bildungskonzept der Linken aussehe und aus dem Publikum ein „Steintafeln!“ deutlich zu hören war. Peter Lange lächelte milde und ging auf den Zwischenruf nicht ein.

Schulden der Stadt

Weitere Gesprächspunkte waren die mit 600 Millionen Euro extrem hohen Schulden der Stadt Remscheid („Der Bund muss sich an der Entschuldung der Kommunen beteiligen“ – Sven Wolf) und die innere Sicherheit, zu der Jens Nettekoven eine einfache Meinung hat: „Unser Innenminister ist Herbert Reul, und deshalb mache ich mir zu diesem Thema überhaupt keine Sorgen.“

David Schichel, Sven Wolf und Thorsten Greuling (v.l.). Foto: Peter Klohs
David Schichel, Sven Wolf und Thorsten Greuling (v.l.). Foto: Peter Klohs

Auch die Hochwasser-Katastrophe des vergangenen Jahres wurde angesprochen. „Wir wären heute sicher besser in der Früherkennung“, zeigte sich David Schichel überzeugt. Während Sven Wolf sicher war, dass der Katastrophenschutz in NRW völlig neu organisiert werden müsse, wollte der FDP-Vertreter das Ehrenamt stärken. „Wenn keiner mehr hilft, kann das Krisenmanagement nicht wirksam werden.“ In der das Gespräch abschließenden Fragerunde, wie sich das Land in den nächsten fünf Jahren darstelle, zeigten sich die fünf Politiker einig: Man müsse die Industrieregion Bergisches Land mit ihren vielen Mittelständlern erhalten und trotzdem gerne hier wohnen bleiben. Das zu bewerkstelligen und den Klimaschutz einzubeziehen, die Arbeitsplätze zu erhalten und die Stadtentwicklung nach Vorne bringen, sei eine anstrengende, aber eine lohnende Vision.

Abschied vom Kulturkreis

Ulla Wilberg hat die Leitung vom Kulturkreis.jetzt nach der Veranstaltung wie vorher angekündigt niedergelegt. Lesen Sie dazu: Danke, Ulla Wilberg!

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