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„Wir haben keine drei Erden zur Verfügung“

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Die Lüttringhauser Gespräche mit Dr. Gudrun Kordecki im Gemeindehaus der evangelischen Kirche Lüttringhausen widmeten sich der globalen Zukunft.

Der zweite Abend der diesjährigen Lüttringhauser Gespräche widmete sich der globalen Zukunft. Dr. Gudrun Kordecki vom Institut für Kirche und Gesellschaft der evangelischen Kirche Westfalen in Schwerte bezog in ihrem Vortrag auch die Agenda 2030 ein und machte keinen Hehl daraus, dass Deutschland wichtige Ziele der Agenda nicht erfüllen werde.

Fatale Auswirkungen egoistischer Lebensweise

„Wenn alle so leben würden wie wir in Mitteleuropa“, sagte die Chemikerin, „dann bräuchten wir drei Erden. Die haben wir aber nicht.“ Und sie malte ein pessimistisches Bild dessen, was Politik in Zukunft erreichen kann.

47% der natürlichen Ökosysteme sind in den vergangenen Jahren verloren gegangen. Die Biomasse der auf der Erde lebenden Säugetiere hat um 82% abgenommen.

Zur Bestandsaufnahme gehörte der Fakt, dass der augenblickliche und zum größten Teil vom Menschen verursachte Klimawandel die größte Herausforderung unserer Zeit ist. Sehr deutlich schlägt der Verlust der Biodiversität zu Buche. 47% der natürlichen Ökosysteme sind in den vergangenen Jahren verloren gegangen. Die Biomasse der auf der Erde lebenden Säugetiere hat um 82% abgenommen. Gleichzeitig haben wir es mit einem steten Bevölkerungswachstum zu tun. Die Lebensweise der Menschen ändert sich permanent. „Die planetarischen Belastungsgrenzen sind zum Teil bereits jetzt überschritten“, zitierte sie den schwedischen Forscher Johan Rockström. Wir brauchen jedoch die biologische Vielfalt in vielen Bereichen unseres Lebens.

Deswegen hat die Weltklimakonferenz die Agenda 2030 ins Leben gerufen. Diese Agenda will dazu beitragen, dass die ökologischen Grenzen des Planeten eingehalten werden, ohne die sozialen Mindeststandards zu verändern. Dazu wurden 17 Ziele formuliert, denen sich alle Staaten der UN verpflichtet fühlen und die alle von diesen Staaten unterschrieben wurden. Die Agenda 2030 muss konsequent in allen Politikbereichen und in allen Staaten angewendet werden, wenn die herrschenden Zustände nachhaltig geändert werden sollen.

Nach den Buchstaben der Agenda 2030 soll der Hunger auf der Welt bis zum Jahre 2030 vollständig besiegt werden. Nachhaltige Landwirtschaft soll gefördert werden. Der Anteil an Ökolandbau soll auf 20% erhöht werden. Bemerkenswerterweise enthält die deutsche Version zur Agenda 2030 das Wort „Hunger“ sowie die Verpflichtung zum Kampf dagegen nicht. Hunger scheint in den deutschen Politikerköpfen nicht stattzufinden.

Dr. Gudrun Kordecki vom Institut für Kirche und Gesellschaft der evangelischen Kirche Westfalen im evangelischen Gemeindehaus Lüttringhausen. Foto: Peter Klohs
Dr. Gudrun Kordecki vom Institut für Kirche und Gesellschaft der evangelischen Kirche Westfalen im evangelischen Gemeindehaus Lüttringhausen. Foto: Peter Klohs

Fokus dringend auf Fairen Handel legen

Die Verringerung bzw. die Vermeidung von Abfällen ist ein weiterer wichtiger Punkt der Agenda. Ressourcen müssen geschont werden. Der Marktanteil an Waren mit dem Umweltlabel (Blauer Engel, Fair-Trade-Label) ist von jetzt 6% bis zum Jahre 2030 auf 34% zu erhöhen. Der Fokus soll auf fairen Handel gelegt werden. Der Hauptfokus aller Maßnahmen soll auf Bildung und Information liegen.

Auch bemerkenswert ist es, dass Mobilität in der kompletten Agenda keine Rolle spielt. E-Autos, die Förderung des öffentlichen Nahverkehrs, alternative Energieformen…. diese Worte sucht man vergeblich. Die Eingabe eines Politikers der Grünen im Europaparlament, die auf deutschen Autobahnen geltende Richtgeschwindigkeit von 130 km/h als Geschwindigkeitsbegrenzung zu deklarieren, hatte nie eine ernsthafte Chance auf Verwirklichung.

Natürlich formuliert die Agenda 2030 eine Menge, in der man die Treibhausgase reduzieren soll. Deutschland wird diesen (bescheidenen) Wert nicht erreichen.
Und so weiter, und so fort. Das Thema ist zu gewaltig, als das man es in einem 75-minütigen Vortrag endgültig abarbeiten könnte. Aber warum passiert in Deutschland zu diesem Thema zu wenig?

Unverpackt – Ein Anfang.

Gudrun Kordecki bleibt höflich. „Ich vermute, die Politiker sind nicht mutig genug.“
Ein kleines positives Zeichen gibt es aus Remscheid zu vermelden: Anfang 2020 wird auf der Hindenburgstraße der erste Unverpackt-Laden im Stadtgebiet eröffnen. Mehr dazu in Bälde an dieser Stelle.

Externer Link

19 Belege, dass die AfD den menschengemachten Klimawandel leugnet.

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